Das Jahr 1953 war für die Feuerwehren durch 2 Großereignisse geprägt:
In Essen fand im Juni die 1. internationale Feuerwehr-Ausstellung unter dem Namen „Roter Hahn“ statt,
und unter Schirmherrschaft von Theodor Heuss, dem 1. Bundespräsidenten der erst 3 Jahre alten Bundesrepublik Deutschland, wurde im Mai in Ulm der Deutsche Feuerwehrtag abgehalten.
An diesem Großereignis wollte natürlich in Zeiten, wo das Wort Privatauto noch ein Fremdwort war, jeder teilnehmen, der irgend-wie die Möglichkeit hatte. Unter der Führung des Wehrführers Siegfried Pletsch und des zuständigen 1. Beigeordneten Ludwig Meyburg machten sich die Velberter mit dem Kommandowagen (Mercedes 170 V) und 2 Löschgruppenfahrzeugen (LF8) auf den Weg nach Ulm. (Bild: LF8)
Die beiden Maschinisten Max Kölsche, Löschgruppe Losenburg (s. Bild links) und Walter Linnert vom Nieding brachten die Truppe sicher ans Ziel. Zusammen mit anderen Feuerwehrmännern aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf bezog man Quartier in einer Stadiongaststätte. Hier waren für die Übernachtungen Feldbetten auf der Kegelbahn aufgeschlagen. ( Max Kölsche )
Wehrführer Pletsch (s. Bild) war dafür bekannt, dass er gern mit anderen höheren Dienstgraden wettete, was seine Velberter alles so könnten und auch tun würden. Gleich in der 1. Nacht, so gegen 2 Uhr, begann dann plötzlich ein Rumoren und Poltern auf der Kegelbahn. Alle waren hellwach, als der Befehl kam
„Velbert - im Schlafanzug - oben im Saal antreten“
Es war schon ein absurdes Bild, als 11
Feuerwehrleute im Nachthemd oder Schlafanzug antraten und Meldung
über Vollzähligkeit an den Wehrführer machten. Pletsch hatte
wieder einmal eine Wette gewonnen. An Schlaf war nun nicht mehr zu
denken. Die Pyjama-Party ging bis in den frühen Morgen.
Wehrführer Pletsch hatte dann auch die Idee einen Rheinischen Abend im Saal der Stadiongaststätte zu veranstalten. Mit der Organisation dieser Veranstaltung wurde Fritz Lützenkirchen beauftragt, und auch dank der Vorträge vom „Ollen Lütz“ ist dieser Abend ein voller Erfolg geworden. Wehrführer Pletsch konnte wieder strahlen, was seine Männer alles konnten und auch machten. -Einer dieser Vorträge ist diesem Artikel unten angefügt- ( Bild: Fritz Lützenkirchen / Lütz )
Auf der Hinfahrt waren bei einem der Löschfahrzeuge Probleme mit der Kupplung aufgetreten. Zum Glück befand sich aber das Magirus-Werk in Ulm. Das Fahrzeug wurde dorthin gebracht, und der Schaden konnte hier schnell und problemlos behoben werden.
Der absolute Höhepunkt des Feuerwehrtages war dann der Festumzug der Feuerwehrleute am Sonntag. Es war für alle ein unvergessliches Erlebnis, durch die Innenstadt und vorbei am Ulmer Münster.
Die Rückfahrt nach Hause wurde dazu genutzt, einen Abstecher durch die Schweiz, am Bodensee lang, zu machen. Aber nicht nur die traumhaft schöne Gegend konnte bewundert werden, auch mit dem Schweizer Zoll wurde Bekanntschaft gemacht. Leider gelang es nicht, ein bisschen Kaffee und Schokolade zu schmuggeln. Buchstäblich vom Boden bis zum Dach wurden die Fahrzeuge auseinander genommen, und natürlich haben die Zöllner auch etwas gefunden. Kaffee und Schokolade wurden teuer, die Beteiligten ärmer, aber alle um eine Erfahrung reicher.
Bilder von der Fahrt nach Ulm
von linka: Robert Schüngel, Willi Fuchs, Heinz Peters, Fritz Lützenkirchen (sen.), Günter Lohbeck, und unbekannt, vorne eine Wirtin.
von links: Günter Lohbeck, Horst Kocherscheidt und Max Kölsche
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- Ein Vortrag vom Rheinischen Abend: -
Warum kein Feuerwehrmann in die Hölle kommt
Der Feuerwehrmann Franke kam einstmals am Höllentore an, nachdem er diesem Jammertal entronnen war nach mancher Qual.
Er legt das Ohr ans Höllentor. Oho, was geht da drinnen vor! Das pfeift und prisselt, heult und prasselt, als käm ein Hagel angerasselt.
Und durch das Schlüsselloch er guckt hinein erblickt er nichts als Feuerschein. Sogleich klopft unser Franke an, es wird ihm auch bald aufgetan.
Der Höllenhausknecht Luzifer freut sich sehr und fragt nach Wünschen und Begehr. Scher dich zum Teufel, Höllenhund, schrie Franke grad zur rechten Stund.
Mach Platz Gesell, komm ich hierher, bin einer von der Feuerwehr. Und stracks eilt Franke nun hinein. Er trifft bei hellem Feuerschein
auch gleich die Rumpelkammer an. Dort sucht er, was er suchen kann und findet Strahlrohr, Mundstück auch und sechzig Meter Hanfdruckschlauch.
Drauf eilt er wieder vor das Tor; denn in Gedanken kam's ihm vor, dass er dort im Vorübergehen ein riesig großes Fass gesehen.
Und richtig, wie ein Kirchturm hoch, ein Stöpsel steckt noch in dem Loch. Das war des Teufels kalte Küche; stand drauf geschrieben „Wolkenbrüche“.
Schon recht, denkt Franke und sodann legt er den Schlauch am Fasse an, eilt mit dem Strahlrohr eilends fort durchs Tor bis an des Brandes Ort.
Hier sendet er im mächtigen Bogen ohne Unterlass die Wasserwogen, das von der Flut die Feuerstellen sich minderten in manchen Fällen.
Die armen Sünder qualenfrei, die taten einen Freudenschrei und jubelten und jauchzten sehr: Ein Hoch, ein Hoch der Feuerwehr!
Vom Feuerlärm, der hierorts war, erwacht der Teufel ganze Schar, die noch im Mittagsschlafe lagen, derweilen sich das zugetragen.
Die stürmten nun auf Franke ein mit glühenden Zangen und mit Schreien, doch unser Franke ist nicht faul er hält den Strahl aufs Teufelsmaul,
dem einen jetzt, dem andern dann, dass sie so schluckten, Mann für Mann, und pudelnass von dannen schlichen, um sich ganz hinten zu verkriechen.
Die Großmutter des Teufels kam nun angerückt, voll Wut und Gram. Hört auf, hört auf mit eurem Taufen, sonst müssen wir hier noch versaufen!
Du Rabenvieh, schrie Franke toll spritzt ihr die Nasenlöcher voll, dass sie zu nießen angefangen und heulend ist davon gegangen.
Doch jetzo ging das Wasser aus. Der Franke eilt zum Tor hinaus um nachzusehn. Herr Luzifer, der Teufel Oberster und Herr
kommt jetzt herbei, schlägt zu das Tor und schiebt nen großen Riegel vor. Drauf bringt er eine Tafel an, worauf man heut noch lesen kann:
Fortsetzung: oben rechts
Geschrieben ist's mit Teufelspfoten:
„Der Feuerwehr ist der Eintritt streng verboten“
Werbung (von damals):
Feuer breitet sich nicht aus, hast Du MINIMAX im Haus.