Wie der Name es schon ausdrückt, war die Feuerwehr für die Brandbekämpfung gegründet worden und in den 1950er-Jahren hauptsächlich auch noch daraufhin ausgerichtet. Sein praktisches und theoretisches Wissen musste sich damals wie heute ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann durch Lehrgänge an Feuerwehrschulen oder internem Unterricht und bei Übungsdiensten erwerben.
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Schon immer gab es Ausbildungs- und Dienstvorschriften nach denen geübt und gearbeitet werden musste. Es gab sie für die Löschgruppe (S. Bild unten), den Löschzug, die tragbaren Leitern, den Atemschutz, die technische Hilfeleistung und noch viele mehr. Besonders die Übungsdienste wurden dementsprechend durchgeführt. Zur persönlichen Ausrüstung eines jeden Feuerwehrmannes gehörten zur damaligen Zeit: der Stahlhelm, ein Hakengurt mit Feuerwehrbeil und Nothaken, eine Fangleine, eine Atenschutzmaske und eine zweitöninge Signalpfeife. Das Vorhandensein dieser Pfeife wurde bei jedem Übungsdienst kontrolliert und bei Fehlen dann gruppenintern bestraft. Die Signalpfeife wurde zur Übermittlung von Befehlen genutzt; so bedeutete z.B. "zwei Triller mit nachfolgend langem hohen Ton, dann kurzer hoher Ton und wieder langer hoher Ton" Zweites Rohr, Wasser Marsch, oder nach dem Signal "langer hoher Ton, dann langer tiefer Ton" packten alle die Klamotten zusammen; denn das hieß: Zum Abmarsch Fertig.
Signalpfeife
Die Velberter Feuerwehr war, was Fahrzeuge betrifft, für die damalige Zeit sehr gut ausgerüstet. Es gab eine Kraftfahrdrehleiter, schon halbautomatisch und für längere Zeit die einzige im ganzen Kreis, dazu verschiedene Löschgruppenfahr- zeuge. Hier besonders zu erwähnen ist das LF25, ein Magirus mit 2 Meter langer Motorhaube und enormer Leistung, die deshalb bei Großeinsätzen im ganzen Kreis angefordert wurde. Zu den Übungsdiensten haben nun die einzelnen Löschgruppen, 1 bis 3 (Hauptwache, Nordstrasse) und 4 und 5 (Nieding und Losenburg) abwechselnd mit den Fahrzeugen und Geräten geübt. Da war z.B. die Gruppenübung mit dem Fahrzeug von offener Wasserentnahmestelle oder Hydrant mit Vornahme von C- oder B-Strahlrohren mit oder ohne Atemschutz, Übungen mit der Drehleiter und nicht zu vergessen der berühmt, berüchtigte Hakenleitergang am Turm des alten Feuerwehrhauses Nordstrasse, später dann am Neubau Schulstrasse.
AVF 1 und 2 von 1953
Bis Mitte der 1960-er Jahre fanden im Sommerhalbjahr von April bis Oktober die Übungsdienste an Samstagen von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr statt. Im Winterhalbjahr von November bis März waren die Übungsdienste an Sonntagen von 09.00 Uhr bis 11.00 Uhr. Erst nachdem man in Industrie und Verwaltung von der 48- über die 44- auf die 40-Stunden-Woche wechselte und der arbeitsfreie Samstag eingeführt wurde, verlegte die Feuerwehr den Übungsdienst auf den Freitagabend von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Die Übungsdienste fanden in Abständen von 14 Tagen statt. Diese Übungsdienstregelung gibt es bis auf den heutigen Tag. Zu den Übungsdiensten im Sommerhalbjahr sei noch angemerkt, es gab extra eine Sommerdienstbekleidung. Sie bestand aus einer weißen Leinen-Drillichjacke mit blanken Metallknöpfen. Über viele Jahre wurde diese Sommerdienstbekleidung getragen. Im Laufe der Jahre hat sich die Einsatzkleidung bzw. die Dienstbekleidung allerdings sehr verändert.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs blühte in den 1950-er Jahren auch das Vereinsleben wieder auf und wurde allerorten sehr gepflegt Für die Feuerwehrleute war die Freiwillige Feuerwehr ihr Verein, und dies ist bei vielen auch bis heute so geblieben. Jeder, der darin war, hatte ein Ehrenamt übernommen, für den Dienst am Nächsten. Der nachfolgende Text eines Lieds, das selbst bei offiziellen Anlässen oft gesungen wurde, drückt dies ganz gut aus:
Das Feuerwehrlied
Es ist im Deutschen Vaterland, ein blaues Ehrenkleid bekannt. Der Wehrmann trägt es Gott zur Ehr, und seinem Nächsten jederzeit zur Wehr.
Es ist ein schlichtes Arbeitskleid, denn wir sind jederzeit bereit, bei Nacht und Nebel, Sturm und Braus, zu schützen unser Bürger Hof und Haus.
Und ruft die Glocke uns zum Brand, dann steh`n wir alle Hand in Hand, im Kampfe mit der Flamme Glut, beweist sich erst der rechte Mannesmut.
Einer für alle heisst`s Panier, alle für einen kämpfen wir, das Band, das uns zusammenschweißt, ist echter deutscher Kameradengeist.
Kein Wehrmann fragt nach Lohn und Ehr, freiwillig dient er seiner Wehr, freiwillig tut er seine Pflicht, darum sei stolz, dass du ein Wehrmann bist.
Schon mancher brave Kamerad im Wehrmannsrock sein Leben gab, er setzt es für den Nächsten ein, drum soll er immer uns ein Vorbild sein.
Die Kameradschaftspflege war in dieser Zeit, von der damaligen Zeit gezeichnet, sehr intensiv und ausgeprägt, so z.B. bei festlichen Anlässen, beim Umgang und Treffen mit fremden Feuerwehren, nach Übungs- und Ausbildungsdiensten und natürlich ganz besonders im harten Alltagseinsatz beim Retten, Löschen, Bergen und Schützen zum Wohle der Allgemeinheit. In dieser Zeit, und auch noch lange danach, hing der Feuerwehr ein Spruch an:
die sind doch bloß am “ Suppen” ( Trinken ).
Hier sei angemerkt, es wurde bei der Feuerwehr ganz bestimmt nicht mehr getrunken, als auch in allen anderen Vereinen bei der Pflege der Geselligkeit.
Der Vorspann zielt auf ein wunderbares Gedicht im “Bergischen Platt “ von Carl Schmachtenberg
Die Bahnkapp
Übersetzt als: Die Feuerwehrkappe
Oh Muoder, Muoder, komm ens flott, Us Kalv dat well nit Suppen ! Riep Liesbeth. Hei, wie flog do fott Frau Bahnenwächter Juppen.
Frau Jupp die hadd vam Scholten Pitt Dat Kalv iescht gestern kregen; Nu stong et do, nu wor et nit Tom Suppen te bewegen.
Frau Jupp fing an dem Kalv herum Te schuren on te zerren; Dat neuter Kalv, dat kiek sech ömm On fing bloß an te blärren.
Sie fuhr met Sault em durch de Schnut, Doch do schien niks te hopen; Dat Kalv, dat makden sech niks drut On sop nit einen Dropen.
Loup, Lisbeth, sett Dich ob den Trapp! Riep plötzlich do Frau Juppen; Loup grasch on hol Din Vadersch Kapp, Dann soll dat Kalv wal Suppen.
Ech sett dem Kalv die Bahnkapp ob; Din Vader seit jo selber, Die sunne bonkte Kapp omm Kopp, Die suppen wie die Kälwer.
Oh Mutter, Mutter, komm mal schnell! Unser Kalb, das will nicht trinken, rief Elisabeth. Hei, wie eilte schnell Frau Brandmeister Juppen.
Frau. Juppen, die hatte vom Peter Schulze das Kalb erst gestern bekommen. Nun stand es da, nun war es nicht zum Trinken zu bewegen.
Fr. Juppen fing an am Kalb herum zu scheuern und zu zerren. Das dumme Kalb, das guckt sich um und fing bloß an zu jammern.
Sie fuhr mit Salz ihm durch das Maul, doch da schien nichts zu helfen. Das Kalb, das machte sich nichts draus und trank nicht einen Tropfen
Lauf Elisabeth, setz Dich in Marsch, rief plötzlich dann Fr. Juppen, lauf rasch und hole Deines Vaters Kappe, dann wird das Kalb wohl saufen.
Ich setze dem Kalb die Feuerwehrkappe auf. Dein Vater sagt ja selber: die solche bunte Kappe auf dem Kopf, die saufen wie die Kälber