Die Velberter Zeitung brachte im Lokalteil Niederbergische Heimat - "Zwischen Ruhr und Wupper" am 29. April 1967 den nachfolgenden Artikel
Aus Berichten von Beteiligten zusammengestellt:
Die Gaststätte Minna Kern war nur über die Sieperstraße, dann unter der
engen Eisenbahnbrücke durch und
anschließend über den schmalen Feld- und Waldweg runter bis zum Lokal, zu
erreichen. Der Weg war zu der Zeit noch nicht so gut ausgebaut wie heute und
gerade so breit, dass die Einsatzfahrzeuge ihn befahren konnten. Wir fuhren so
schnell wie möglich und mussten plötzlich stoppen. Vor uns versperrte ein
parkendes Taxi-Fahrzeug den Weg. Die
beiden Insassen, ein Liebespaar, waren sehr überrascht und es dauerte schon
eine Weile, bis sie begriffen, dass der Einsatz nicht ihnen galt und der Fahrer
wieder bereit war den Wagen zu bewegen. Er musste eine lange Strecke rückwärts
fahren, um dann eine Ausbuchtung zu finden und die Löschfahrzeuge vorbei zu
lassen.
Nicht nur diese Verzögerung, sondern vor allem die
verspätete Alarmierung der Feuerwehr war Schuld, dass nicht mehr viel von der
gerade restaurierten Gaststätte gerettet werden konnte. Auch alle nachfolgenden
Einsatzkräfte waren sehr schnell am Einsatzort, da sie gerade auf der Heimfahrt
vom Übungsdienst über Funk zur Brandstelle umgeleitet werden konnten. So auch
die 3. Gruppe, mit dem LF 25 unterwegs, die der Funkruf auf der Langenberger
Straße kurz vor der Güterstraße erreichte. Statt rechts in die Güterstraße
konnte man gleich links in die Sieperstraße Richtung Birkental einbiegen.
Wasser war auch genügend an der Einsatzstelle vorhanden, aber der Brand war beim
Eintreffen schon viel zu weit fortgeschritten, um erfolgreicher sein zu können.
Nur ein Zimmer, das sog. Jagdzimmer mit Jagdtrophäen und diversen Bilden an den
Wänden blieb vollkommen unzerstört.
Erinnerungen aus der Kindheit:
Die Gaststätte Minna Kern war schon immer, so auch kurz nach
dem Krieg, ein beliebtes Ausflugsziel. Es war so üblich bei einigermaßen schönem
Wetter einen Sonntagsspaziergang zu machen. Die ganze Familie mit Kind und
Kegel machte sich auf und ein beliebtes Ziel war eben die Gaststätte Mina Kern
im Birkental. Vater durfte ein Bierchen trinken, Mutter ein Glas Wasser und die
Kinder ein Röschen, d.h. ein kleines Glas Limonade. Wenn es hoch kam, meist
kurz nach dem Ersten, war dann sogar ein Abendessen drin. Dies bestand dann entweder
aus Kartoffelsalat mit Bockwurst oder einer Portion Russische Eier, d.h. ein
wenig Kartoffelsalat mit 3 halben gekochten Eiern darauf und kleine Portionen
Hering- und Fleischsalat, serviert auf einem länglich ovalen Teller.
Andere beliebte Anlaufpunkte für Sonntagsausflüge waren dann
u.a. am Nieding noch die Gaststätte Am
Acker, im Langenhorst Haus Papenberg, die Grüne Insel in Birth oder die Kleine
Schweiz in Tönisheide.