Falls jemand Informationen über besondere Einsätze, von Übungsdiensten oder sogar Bilder von dem
Fahrzeug besitzen sollte, so wären wir sehr dankbar, wenn er diese zur
Veröffentlichung auf unserer Website zur Verfügeung stellen würde.
Ansprechpartner sind unter Kontakte aufgeführt. Vielen Dank im Voraus.
Das Löschgruppenfahrzeug LF 25 wurde nach dem Baumuster des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) gefertigt. Die Typbezeichnung nach RLM-Baumuster war KS 25 (Kraftfahrspritze). Diese Bezeichnung wurde 1943 in LF 25 geändert.
Als Baujahr ist im KFZ-Brief das Jahr 1940
eingetragen. Hersteller des Fahrgestells und des Aufbaus war die Fa.
Magirus. Der eingebaute Motor wurde bei der Fa. Klöckner-Humboldt-Deutz
hergestellt. Es handelte sich hier um einen 6 Zylinder Dieselmotor,
wassergekühlt und in Reihe. Bei einem Zylinderinhalt von 9122 ccm
brachte er eine Leistung von 125 PS und sollte lt. KFZ-Brief eine
Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h erreichen. Besonders erwähnt werden
muss die Leistung der eingebauten Pumpe mit 2500 l/min. Die Länge des LF
25 betrug 9,00 m, Breite 2,25 m und die Höhe 2,70 m.
Bei der Auslieferung war das Fahrzeug in der grünen Farbe der Feuerschutzpolizei lackiert und auf der Fahrer- und Beifahrertür mit dem Hoheitszeichen der Feuerschutzpolizei gekennzeichnet.
Als Beispiel für den Auslieferungszustand ist nebenstehend ein Fahrzeug in grüner Lackierung der Feuerwehr Potsdam eingefügt, das von Harald und Thomas Bräuer restauriert wurde und sich heute in deren Besitz befindet.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Rainer Pupka
Nach dem Krieg erfolgte die Umlackierung in der roten Farbe (RAL 3000) der Feuerwehr und die Hoheitszeichen wurden durch das Wappen der Stadt Velbert ersetzt.
Im Jahr 1961 musste der defekte Motor ersetzt werden. Bei einer weiteren Überholung und Reparatur des Fahrzeugs im Jahr 1977 wurden u.a. die Trittbretter erneuert und bei dieser Gelegenheit die darunter angebrachten Staukästen entfernt.
Bei der Feuerwehr Velbert wurde das LF 25 im Jahr 1978 außer Dienst gestellt und dann dem Feuerwehrmuseum in Heiligenhaus als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Wie auf dem nebenstehenden Bild zu erkennen, wurden die Staukästen unter den Trittbrettern wieder angebracht.
Berichte und Geschichten (von Wolfgang Hasenkamp)
Im Vergleich mit heutigen modernen Fahrzeugen hatte das LF 25 ein paar Besonderheiten, von denen ich einige hier aufführen möchte. Bevor man den Motor starten konnte, musste erst einige Sekunden vorgeglüht werden, damit in den Zylindern schon ein wenig Temperatur entstand. Das Getriebe war noch nicht synchronisiert. Dies bedeutete, dass Hochschalten nur mit Zwischenkuppeln möglich war und beim Runterschalten dazu noch Zwischengas gegeben werden musste. Hierbei die richtige Drehzahl zu erreichen war die Kunst, damit das Schalten ohne Getriebeknarren geschah. Die vorhandenen Zwischengänge, die durch einen kleinen Hebel eingekuppelt werden konnten, wurden kaum genutzt. Natürlich gab es auch noch keine Servolenkung, was bedeutete, dass nur mit großer Kraftanstrengung das Lenkrad gedreht werden konnte, zumal noch das Gewicht des schweren Motors genau auf der Vorderachse lag. Besonders zu beachten war ebenfalls, dass vor Abfahrt gewartet werden musste, bis sich im Druckkessel der Bremsanlage der nötige Druck aufgebaut hatte, um überhaupt die Bremse wirksam betätigen zu können. Das Bremsen war natürlich auch noch sehr kraftraubend, denn es gab noch keinen Bremskraftverstärker.
Das Fahren mit dem LF 25 war immer etwas Besonderes. Als Fahrer saß man gut 3 Meter hinter der Vorderkante des Fahrzeugs, dessen Wendekreis auch nicht der kleinste war. Am besten zurecht mit dem Fahrzeug kam Adolf Hartmann, der auch im Alltag Berufskraftfahrer war. Es war “dem Adolf seine LF 25“. Zu Einsätzen und großen Übungen wurde er stets als Fahrer eingesetzt.
Wegen der großen Pumpenleistung von 2500 l/min bei 80 m Gesamtförderhöhe wurde das LF 25 auch sehr oft im gesamten Kreisgebiet bei Katastrophen und Großeinsätzen angefordert und eingesetzt.
So kam das LF 25 z.B. mehrfach in Hilden zum Einsatz.
Es geschah in den 1960er Jahren kurze Zeit nacheinander, dass Hilden
wegen großer anhaltender Regenfälle unter Wasser stand und die Feuerwehr
Velbert um Nachbarschaftshilfe gebeten wurde. Wir fuhren zu unserem
Einsatzort. Eine Durchgangsstrasse stand unter einer Eisenbahnbrücke
fast 2 Meter unter Wasser. 2 Tragkraftspritzen waren dort schon im
Einsatz als wir ankamen, aber noch war der Wasserspiegel kaum gesunken.
Nachdem dann unsere Saugschläuche in Stellung gebracht waren und die
Pumpe mit Vollgas lief, packten die anderen Kameraden ihre
Tragkraftspritzen (TS 8) ein. Was sollen wir noch hier, ihr macht das schon
Auch
beim Großbrand im Dezember 1961 bei der Lackfabrik Wiederhold, wieder
in Hilden, war das LF 25 mehrere Tage im Einsatz. Hier bekam man den
Brand und das gefährliche Explodieren von Lack und sonstigen Chemikalien
erst unter Kontrolle, nachdem man den ganzen Keller unter Schaum
gesetzt hatte. Das Schaummittel wurde eigens mit einem Großtransporter
der US-Armee vom Frankfurter Flughafen angeliefert. Die Wasserversorgung
geschah über unser LF 25.
Meine ganz persönliche Erinnerung an
diesen Einsatz ist, dass ich beim Spritzen mit dem Strahlrohr in eins
der Kellerfenster von der Explosion eines Behälters überrascht wurde. Da
wir damals noch keinen Nackenschutz am Helm trugen, war mir mit einem
Schlag ein Haarschnitt wie bei der Bundeswehr verpasst worden. Alle
Haare außerhalb des Helms, auch die Augenbrauen waren verbrannt und weg.
An eine Übung mit dem LF 25 kann ich mich auch noch gut erinnern. Vom Gruppenführer BM Fritz Genzel (sen.) war ich als Fahrer auf dem LF 25 eingeteilt. Im Birkental sollte der Bach gestaut werden und dann eine Angriffsübung an offener Wasserentnahmestelle vorgenommen werden. Ein paar Bretter hatten wir noch eingeladen, und ich fuhr dann mit 11 Feuerwehrleuten, neun voll ausgerüstet mit Hakengurt und Fangleinenbeutel im Mannschaftsraum und noch zu dritt auf der Fahrerbank zur Einsatzstelle. Es war ein warmer Frühlingstag und es machte allen Spaß mit Steinen, Brettern und Grasbüscheln den Bach zu stauen.
Dann sollte der Angriff starten. Als Fahrer war ich
automatisch auch der Maschinist. Auslassventile waren geschlossen,
Nebengetriebe für die Pumpe war eingeschaltet und nachdem ich die
Saugleitung an die Pumpe angekuppelt hatte, konnte ich loslegen. Ich zog
den Hebel für die Entlüftung der Saugschläuche und gab Gas, aber das
Manometer zeigte kaum Regung, Nur durch die Erschütterung des Motors
zitterte der Zeiger ein wenig, bewegte sich aber nicht nach links in
Richtung Unterdruck. Auch die nächsten Versuche brachten keinen Erfolg.
Da kam dann unverhofft Adolf auf mich zu. Mit den
Worten: "Du musst auch das Ventil schließen", drehte er an einem
Auslassventil. Natürlich funktionierte das Ansaugen jetzt sofort, und
ich konnte die Druckleitung mit Wasser versorgen. Wie konnte Adolf
wissen, dass ausgerechnet dieses Ventil nicht geschlossen war und
das, obwohl ich vorher alles kontrolliert hatte? Ein Schelm, wer Böses
dabei denkt! Sein verschnitzter Gesichtsausdruck war eindeutig und sagte einfach alles.